Delfinschwimm-Therapien sind umstritten. Während Anbieter von therapeutischen Erfolgen berichten, ist sie in den Augen von Tierschützern Tierquälerei. Was steckt hinter dieser Therapieform? Wilhelm Bongard, Geschäftsführer von Kids and Dolphins, beantwortet unsere Fragen im Interview.
Gesuendernet.de: Herr Bongard, was kann man sich unter einer Delfinschwimm-Therapie vorstellen?
Wilhelm Bongard: Der Weg zu einer Delfinschwimm-Therapie beginnt mit der Sichtung der Krankenunterlagen des Patienten. Unser Arzt überprüft, ob der Patient für eine solche Therapie tauglich ist. Ist das der Fall, wird anhand der Krankenunterlagen ein spezielles Behandlungs- und Betreuungskonzept für den Patienten ausgearbeitet – die Therapie findet in Kemer in der Türkei statt. Wir nehmen während der Therapie mit einem Hydrophon Geräusche unter Wasser auf, die die Delfine von sich geben. Wir haben festgestellt, dass Kinder sich an diese Geräusche erinnern. Sie lächeln dann. Nach der Therapie bieten wir ein Nachsorgeprogramm in Deutschland an. Es gibt aber auch Fälle, in denen wir von einer Delfinschwimm-Therapie abraten. Wenn das Kind beispielweise unter drei Jahre alt ist oder unter extremen spastischen Anfällen leidet.
Gesuendernet.de: Wer „benötigt“ eine solche Therapie?
Wilhelm Bongard: Wir haben geistig und körperlich behinderte Kinder bei uns. Außerdem autistische und spastische sowie verhaltensgestörte Kinder. Auch Wachkomapatienten zählen zu unseren Patienten.
Gesuendernet.de: Wird eine Delfinschwimm-Therapie von der Krankenkasse übernommen?
Wilhelm Bongard: Nein, die deutschen Krankenkassen übernehmen die Therapie nicht.
Gesuendernet.de: Wie sieht die Tierhaltung bei Ihnen aus?
Wilhelm Bongard: Unsere Tiere sind gezüchtet und wurden nicht gefangen. Sie leben in zwei Becken, die einen direkten Zugang zum Meer haben. Das heißt, dass über einen Filter Meerwasser in die Becken gepumpt wird (hier geht es zu einem Statement der Betreiber zum Thema Tierschutz).
Gesuendernet.de: Wie läuft die Therapie im Wasser ab?
Wilhelm Bongard: Insgesamt dauert die Therapie zehn Tage, eine halbe Stunde täglich. Wir haben ein kleines und ein großes Becken. Bei den neuen Kindern ist es so, dass sie den Delfin am ersten Tag erstmal kennenlernen – Kontakttherapie nennen wir das. Am zweiten Tag findet dann die richtige Therapie im großen Becken statt. Dort schwimmen die Kinder mit dem Tier beziehungsweise es zieht die Kinder durchs Wasser und macht dabei Geräusche. Spielerische Komponenten sind auch dabei. Die Geräusche, die der Delfin von sich gibt, können einen positiven Einfluss auf den Patienten haben.
Gesuendernet.de: Bedeutet das, dass Sie die Tiere zuvor trainieren müssen?
Wilhelm Bongard: Die Geräusche kommen natürlich. Bei Delfinen ist es wie bei Hunden, sie wollen viel spielen. Aber natürlich müssen die Tiere auch geschult werden, wie sie mit den Kindern schwimmen. Wenn sich das Kind an der Rückenfinne festhält, muss der Delfin verstehen lernen, dass er das Kind jetzt vorsichtig durchs Wasser ziehen soll. Das lernen die Tiere innerhalb von zwei Monaten.
Gesuendernet.de: Aus Ihrer Sicht: Was kann eine Delfinschwimm-Therapie bewirken?
Wilhelm Bongard: Wir glauben, dass die Mischung aus dem Element Wasser, den erfahrenen Therapeuten und den liebevollen, intelligenten Delfinen Blockaden bei den Patienten lösen kann.
Gesuendernet.de: Und aus welchem Grund denken Sie, dass sich ausgerechnet Delfine für eine solche Therapie eignen? Schließlich müssen die Tiere dafür ja in Gefangenschaft leben.
Wilhelm Bongard: Wie schon gesagt, sind Delfine hoch intelligente, liebevolle Tiere. Wir sagen auch nicht, dass wir unsere Patienten heilen oder gesund machen. Aber wir glauben eben, dass diese Tiere Blockaden lösen können.
Gesuendernet.de: Haben Sie ein Beispiel?
Wilhelm Bongard: Beispielsweise sind 80 Prozent der Kinder, die mit Inkontinenz zu uns kommen, nach der Therapie nicht mehr inkontinent. Das heißt also, dass sich die Lebensqualität der Kinder verbessert.
Gesuendernet.de: Aber Studien, die die Wirksamkeit der Therapie belegen, gibt es nicht?
Wilhelm Bongard: Wir sagen immer, man muss es selbst erlebt haben – in dem Sinne, dass man sich den Patienten und sein Verhalten vor und nach der Therapie anschaut.
Gesuendernet.de: Eine Delfinschwimm-Therapie ist auch eine Kostenfrage. Wie viele Therapien benötigt ein Patient, können Sie das pauschal sagen?
Wilhelm Bongard: Nein, das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Es gibt auch Patienten, bei denen verändert sich nichts. Wir versuchen nun mal die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Ich kann Ihnen aber sagen, dass das in vielen Fällen gelingt.
Eine zweite Meinung zur Delfinschwimm-Therapie haben wir uns bei einem Biologen eingeholt, der dieser Therapieform kritisch gegenüber steht. Hier geht es zum Interview.
Wilhelm Bongard: Der Weg zu einer Delfinschwimm-Therapie beginnt mit der Sichtung der Krankenunterlagen des Patienten. Unser Arzt überprüft, ob der Patient für eine solche Therapie tauglich ist. Ist das der Fall, wird anhand der Krankenunterlagen ein spezielles Behandlungs- und Betreuungskonzept für den Patienten ausgearbeitet – die Therapie findet in Kemer in der Türkei statt. Wir nehmen während der Therapie mit einem Hydrophon Geräusche unter Wasser auf, die die Delfine von sich geben. Wir haben festgestellt, dass Kinder sich an diese Geräusche erinnern. Sie lächeln dann. Nach der Therapie bieten wir ein Nachsorgeprogramm in Deutschland an. Es gibt aber auch Fälle, in denen wir von einer Delfinschwimm-Therapie abraten. Wenn das Kind beispielweise unter drei Jahre alt ist oder unter extremen spastischen Anfällen leidet.
Gesuendernet.de: Wer „benötigt“ eine solche Therapie?
Wilhelm Bongard: Wir haben geistig und körperlich behinderte Kinder bei uns. Außerdem autistische und spastische sowie verhaltensgestörte Kinder. Auch Wachkomapatienten zählen zu unseren Patienten.
Gesuendernet.de: Wird eine Delfinschwimm-Therapie von der Krankenkasse übernommen?
Wilhelm Bongard: Nein, die deutschen Krankenkassen übernehmen die Therapie nicht.
Gesuendernet.de: Wie sieht die Tierhaltung bei Ihnen aus?
Wilhelm Bongard: Unsere Tiere sind gezüchtet und wurden nicht gefangen. Sie leben in zwei Becken, die einen direkten Zugang zum Meer haben. Das heißt, dass über einen Filter Meerwasser in die Becken gepumpt wird (hier geht es zu einem Statement der Betreiber zum Thema Tierschutz).
Gesuendernet.de: Wie läuft die Therapie im Wasser ab?
Wilhelm Bongard: Insgesamt dauert die Therapie zehn Tage, eine halbe Stunde täglich. Wir haben ein kleines und ein großes Becken. Bei den neuen Kindern ist es so, dass sie den Delfin am ersten Tag erstmal kennenlernen – Kontakttherapie nennen wir das. Am zweiten Tag findet dann die richtige Therapie im großen Becken statt. Dort schwimmen die Kinder mit dem Tier beziehungsweise es zieht die Kinder durchs Wasser und macht dabei Geräusche. Spielerische Komponenten sind auch dabei. Die Geräusche, die der Delfin von sich gibt, können einen positiven Einfluss auf den Patienten haben.
Gesuendernet.de: Bedeutet das, dass Sie die Tiere zuvor trainieren müssen?
Wilhelm Bongard: Die Geräusche kommen natürlich. Bei Delfinen ist es wie bei Hunden, sie wollen viel spielen. Aber natürlich müssen die Tiere auch geschult werden, wie sie mit den Kindern schwimmen. Wenn sich das Kind an der Rückenfinne festhält, muss der Delfin verstehen lernen, dass er das Kind jetzt vorsichtig durchs Wasser ziehen soll. Das lernen die Tiere innerhalb von zwei Monaten.
Gesuendernet.de: Aus Ihrer Sicht: Was kann eine Delfinschwimm-Therapie bewirken?
Wilhelm Bongard: Wir glauben, dass die Mischung aus dem Element Wasser, den erfahrenen Therapeuten und den liebevollen, intelligenten Delfinen Blockaden bei den Patienten lösen kann.
Gesuendernet.de: Und aus welchem Grund denken Sie, dass sich ausgerechnet Delfine für eine solche Therapie eignen? Schließlich müssen die Tiere dafür ja in Gefangenschaft leben.
Wilhelm Bongard: Wie schon gesagt, sind Delfine hoch intelligente, liebevolle Tiere. Wir sagen auch nicht, dass wir unsere Patienten heilen oder gesund machen. Aber wir glauben eben, dass diese Tiere Blockaden lösen können.
Gesuendernet.de: Haben Sie ein Beispiel?
Wilhelm Bongard: Beispielsweise sind 80 Prozent der Kinder, die mit Inkontinenz zu uns kommen, nach der Therapie nicht mehr inkontinent. Das heißt also, dass sich die Lebensqualität der Kinder verbessert.
Gesuendernet.de: Aber Studien, die die Wirksamkeit der Therapie belegen, gibt es nicht?
Wilhelm Bongard: Wir sagen immer, man muss es selbst erlebt haben – in dem Sinne, dass man sich den Patienten und sein Verhalten vor und nach der Therapie anschaut.
Gesuendernet.de: Eine Delfinschwimm-Therapie ist auch eine Kostenfrage. Wie viele Therapien benötigt ein Patient, können Sie das pauschal sagen?
Wilhelm Bongard: Nein, das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Es gibt auch Patienten, bei denen verändert sich nichts. Wir versuchen nun mal die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Ich kann Ihnen aber sagen, dass das in vielen Fällen gelingt.
Eine zweite Meinung zur Delfinschwimm-Therapie haben wir uns bei einem Biologen eingeholt, der dieser Therapieform kritisch gegenüber steht. Hier geht es zum Interview.